Nachdem ich mir nach dem Ansitz in Jöß einen Tag „Auszeit“
gegönnt hatte, ging es am Freitag in Richtung Amstetten. Dort wollte ich mit
meinem Mitstreiter Hari den Atlantis-Teich besuchen. Vielleicht habt ihr schon
von diesem Gewässer gehört oder besser gesagt auf der tollen Facebook-Page gelesen.
Obwohl der Baggersee erst seit etwa einem Jahr zum Angeln freigegeben ist, kann
man dort schon einige wunderschöne Fische bestaunen. Mir hatten es vor allem
die pervers-geilen Kois angetan, die dort in absolut genialen Farben vorkommen
und Größen bis knapp an die 20kg Marke erreichen. Der Zielfisch wäre also mal
gefunden.
Nach reibungsloser Anfahrt von gerade mal 50 Minuten kamen
wir dann am Gewässer an, wo wir auf drei Salzburger trafen, die ebenfalls erst
heute angereist waren. Der See war zum Zeitpunkt unseres Besuches voll besetzt,
klar, verlängertes Wochenende eben. Doch unser Platz lag weit abgelegen von den
anderen Anglern in einer kleinen Bucht, wo wir völlig ungestört fischen
konnten. Die Ruten wurden vor allem im Uferbereich platziert, da hier die
Fische fressen sollten, wie ich bereits von 2 Freunden wusste, die an diesem
Platz etwa einen Monat zuvor mächtig abgeräumt hatten. Der Platz bietet
wunderbare Uferteile, die auch ohne Boot perfekt zu befüttern sind und sich in
angenehmer Wurfdistanz befinden (zwischen 65 und 90m). So wurden alle Fallen
gelegt und das große Warten begann. Am Nachmittag, wir hatten noch keine Aktion
gehabt, besuchte uns dann einer der Pächter, Günther, ein sehr netter und
bemühter Mensch.
Unser Platz war echt geil! |
Während wir mit ihm über das Gewässer und den Fischbestand
sprachen, senkte sich mein linker Swinger ein wenig. Da danach kein Anzeichen
auf Fisch zu sehen, positionierte ich ihn neu, und wendete mich ab. Etwa eine
Minute später das gleiche Spiel nur diesmal mit etwas mehr Bewegung. ich ahnte
gleich, dass ich es hier nicht mit einem Karpfen zu tun haben konnte, und nach
kurzem Drill verlor ich eine kleine Schleie vor dem Kescher. Nicht weiter
schlimm dachte ich… So verflog der Tag und mit den letzten Sonnenstrahlen wurde
es immer kälter und windiger. Am Tage hatten wir zwar auch kaum 20 Grad,
verbunden mit starkem Wind, doch nun war es echt kalt. Die Fische schienen auch
nicht aktiv zu sein und so verzog ich mich noch vor elf ins Zelt um zu
schlafen. Gegen 4 Uhr hörte ich dann den Kollegen draußen, und alles was ich
verstand war: „Fisch!“ Also raus aus der warmen Hütte und den Keschermann
spielen. Doch leider kam es nicht dazu… Der Karpfen konnte sich, nur mehr 10
Meter vom Ufer entfernt, vom Haken befreien. Fuck! Nach bald 20 Stunden angeln
ein Biss und dann das.
Am Tag war nichts zu machen... |
Am nächsten Morgen musste ich frustriert feststellen, dass
sich an meinen Ruten rein gar bemerkbar gemacht hatte. Kein Piep. Trotzdem
legte ich noch einmal neu für den Tag aus und wollte mich einmal bei den
anderen Anglern erkundigen. Die Drei aus Salzburg hatten auch nach 24h noch
keinen Karpfen, doch immerhin war ihnen ein Stör ins Netz gegangen. Auf dem 6er
Platz, vom dem man die einzige vorhandene Insel beangeln kann, waren zwei
Tiroler, auch sie konnten keinen Fisch fangen. Lediglich auf Platz 7 wurden
Fische gefangen, dafür gleich mehrere. Ich selbst konnte live einen 12kg
Spiegler sehen. Was hätte ich in dieser Situation für so einen Fisch gegeben.
Doch es half ja alles nix, wir konnten nur warten und, hoffen dass der Biss in
der Nacht kein Einzelfall gewesen ist. Das einzige, was uns treu geblieben war,
war der eisige Wind, bei 13 Grad in der Mittagszeit. Immer wieder kamen Böen,
sodass das Werfen selbst auf diese Distanzen zum Problem wurde. Und obwohl ich
im Normalfall nicht gerade zimperlich auf Kälte reagiere, so lief ich die Tage
den ganzen Tag mit der Jacke durch die Gegend. So verging der Tag wie im Flug,
Aktion hatten wir keine. Auch bei den Nachbarn rührte sich nichts.
Als sich der Tag dem Ende zuneigte, wurden alle Ruten für
die Nacht peinlichst genau abgelegt, viel Futter konnten wir uns ja sparen,
immerhin gab es keine Anzeichen dafür, dass schon viel davon gefressen wurde.
Die Nacht wurde wieder sehr kalt, trotzdem wollte ich bis Mitternacht
aufbleiben und eventuelle Fischaktivitäten zu erfassen. Kurzum: Es war nichts
da. Kein Fisch sprang und wenn, da mindestens 100 Meter von unseren Stellen
entfernt. Zu meinem Erstaunen meldete sich Hari am frühen Morgen wieder. Er
hatte noch eine Chance bekommen! Und diesmal lief alles glatt und er konnte
einen kleineren Schuppenkarpfen landen, doch die Freude war immens groß! Ich
rechnete mir nicht mehr viele Chancen aus, die Nacht war bald vorbei und ich
hatte mich auch schon mit dem Blank abgefunden. So überraschte es mich nicht,
in der Früh ohne Fremdverschulden aufzuwachen und der Wahrheit ins Auge zu
sehen: Ich konnte einfach keinen fangen.
Doch damit war ich nicht allein: auch die 2 Tiroler gingen
ohne Fisch nach Hause und die 3 Salzburger hatten in 48h genau 4 Fische. Nur
die 2 Jungs auf dem 7er Platz fingen wirklich gut. Warum? Nun ja, ohne daran zu
zweifeln, dass sie wussten was sie taten, schienen die Fische nicht von der
Breitseite des Teiches wegzuschwimmen. Hier hängen große Bäume ins Wasser, das
Ufer ist teilweise unterspült und fällt steil ab und es liegt viel Totholz im
Wasser. Dazu ist es einer der tiefsten Bereiche im See, was bei den Bedingungen
wie wir sie vorfanden sicher auch kein Nachteil ist. Denn im Freiwasser die
zwei Kollegen ebenso erfolgslos wie alle anderen. Dennoch, sie wussten genau
was sie machen, und Erfolg ist auch kein Zufall. Meiner Meinung nach hielten
sich die Fische eben einfach nicht in unserem Seeteil (genau gegenüber vom
„Spot“) keine oder nur sehr wenige Karpfen auf.
Trotzdem war es eine nette Session und mich hat der Atlantis
auf keinen Fall das letzte Mal gesehen, denn so leicht lass´ ich mich nicht abwerfen…
In diesem Sinne,
tight lines,
Roman